Während der letzten Sitzung der Konsultation zwischen der Katholischen Kirche und der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK) haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Ergebnisse ihrer Diskussionen über Rechtfertigung und Heiligung, Wort, Sakrament und Gerechtigkeit in Vorbereitung auf das Schlussdokument “Rechtfertigung und Sakramentalität: Die christliche Gemeinschaft als Agent der Gerechtigkeit” zusammengefasst.
Das Schlussdokument soll 2017 fertiggestellt und dem Exekutivausschuss der WGRK sowie dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden.
Der Endpunkt fünfjähriger Gespräche über theologische Fragen, die in der bisherigen Geschichte die beiden christlichen Konfessionen getrennt haben, gab den Teilnehmenden die Gelegenheit sich über ihre gemeinsamen Erfahrungen auszutauschen.
Sie hielten fest, dass es solche persönlichen Begegnungen sind, die jahrhundertealte schmerzhafte Trennungen überwinden helfen. „ Das bedeutet nicht, dass es uns leichter fällt unsere Gegensätze zu beseitigen,“ sagte Christopher Dorn, ein Mitglied der reformierten Delegation. „Zwischen Reformierten und Katholiken gibt es auch nach 45 Jahren eines kreativen Dialogs noch tiefgehende Unterschiede des Glaubens und der Kirchenverfassung. Aber zunehmend sehen wir uns als Freunde, die sich um dasselbe Ziel bemühen. Es wächst unsere Hoffnung, dass unsere Wallfahrt in Richtung Einheit an Ihr Ziel gelangt.“
Martha Moore Keish, Ko-Vorsitzender der reformierten Delegation betrachtet es als einen großen Vorteil, dass Christen aus aller Welt zusammenkommen. „Mitglieder unserer Delegation kommen aus Nigeria, Kuba, Argentinien, Indien, Schottland, Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Libanon und den Vereinigten Staaten von Amerika.“
“Es ist aber auch so, dass wir Christen vor Ort begegnen konnten,” sagte sie, “dort, wo unser Dialog jeweils abgehalten wurde: in Rom, Atlanta, South Bend (USA), in Glasgow und in Gent (Belgien). Von ihnen haben wir gelernt, dass wir an jedem Ort anderen Herausforderungen begegnen, so dass unsere Zusammenkünfte uns helfen, über unsere eigenen Vorurteile hinauszudenken und zu begreifen, was es heißt in der heutigen Zeit Christ zu sein.“
Kevin Rhoades, das katholische Gegenüber von Martha Moore Keish unterstrich, dass sich eine tiefe Freundschaft im Laufe der Begegnungen entwickelt hat. „Durch unsere gemeinsamen Gebete, unsere offiziellen und inoffiziellen Gespräche, ist gegenseitiges Verständnis und gegenseitige Wertschätzung unter uns gewachsen sowie auch so manche Annäherung in dogmatischen Fragen, wenn sie auch unterschiedlich ausgedrückt oder betont werden.“
Marina Ngursangzeli Behera, Mitglied der reformierten Delegation, schätzt die Tatsache, dass ihre neuen Freunde ihr geholfen haben, ihre eigene Glaubenstradition besser zu verstehen. „Ich habe ebfriffen, dass der Glaube, den ich seit meiner Kindheit praktiziert habe, viel stärker elaboriert werden kann, als ich jemals für möglich gehalten hätte. Ich habe etwas über die Wurzeln meiner eigenen Tradition und über die Auswirkungen mancher Lehren für unser heutige Leben erfahren.“
Diese fünfte und letzte Tagung hat in Gent, Belgien, vom 22. bis 28. Februar 2015 stattgefunden.
Der reformierten Delegation gehörten folgende Personen an: Dr. Reinerio Arce-Valentin (Kuba), Dr. Marina Ngursangzeli Behera (Schweiz), Dr. Christopher Dorn (USA), Dr. George Hunsinger (USA), Dr. George Sabra (Lebanon), Dr. Lindsay Schluter (Schottland) und Dr. Benebo Fubara-Manuel (Nigeria). Die Pastorinnen Fundiswa Kobo (Südafrika), Praktikantin der WGRK, und Viktória Kóczián (Ungarn), Mitarbeiterin der WGRK für Theologie und Gerechtigkeit, waren ebenfalls anwesend.
Der römisch-katholischen Delegation gehörten folgende Personen an: Dr. Peter Casarella (USA); Prof. Dr. Peter De Mey (Belgien); Dr. William Henn, O.F.M Cap. (Italien); Dr. Jorge Scampini, O.P. (Argentinien) und Prof. Dr. Annemarie Mayer (Belgien).
Die Geschäftsführer für diesen Dialog waren Dr. Douwe Visser, Theologischer Referent der WGRK und Dr. Gregory J. Fairbanks, Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.